STUDIERENDENWOHNHEIM SPORTCAMPUS GINNHEIM

FRANKFURT












Typologie
Wohnungsbau

Jahr
2020

Leistung
HOAI LP. 1-8

Bauherr
Studierendenwerk MainSWerk

Status
realisiert





Mit dem Neubau des Studierendenhauses kann die städtebauliche Situation am Übergang zwischen dem Stadtteil und dem Landschaftsraum sowie den unterschiedlichen Bauköpervolumen am Stadteingang von Ginnheim deutlich verbessert werden. Wir schlagen einen Baukörper vor, dessen Kanten sich konsequent aus den aufragenden Hochhaustürmen entwickeln, der den Straßenraum fasst und der sich zur Landschaft öffnet. Der lineare Baukörper – einseitig mit einem kurzen Gebäudeschenkel versehen – wird aus dem angrenzenden Stadtraum von zwei Seiten erschlossen:  Einerseits über den neuen Platz am Knöterichweg und andererseits über eine neue platzartige Aufweitung in Richtung Sportzentrum. Die zweiseitige Erschließung findet eine signifikante Entsprechung in der Ausbildung 
des neuen Baukörpers. Das Volumen wir im Erdgeschoss zum Garten über die gesamte Länge ausgeschnitten. Dieser kolonnadenartige Außenraum dient der Quererschließung und öffnet beim Betreten des Wohnheims den Blick in den Garten und auf die Höhenzüge des Taunus. Gleichzeitig ist diese Zone ein überdeckter Freibereich zu dem sich alle gemeinsamen Nutzungen wie Fitness-, Gemeinschafts- und Seminarräume mit großzügigen Falttüranlagen orientieren. Zusammen mit dem Waschmaschinenraum, den Fahrradständern und insbesondere dem angrenzenden Garten entsteht im Erdgeschoss ein kommunikativer zusammenhängender halböffentlicher Raum, der den Charakter des neuen Wohnheims prägen wird.








Die vertikale Erschließung des Hauses sieht zwei Treppenaufgänge und zwei Aufzüge vor. Mit diesen werden die Obergeschosse in drei überschaubare Wohnbereiche mit jeweils 13 bis 19 Einheiten strukturiert. Der offene Erschließungsraum, der das Erdgeschoss prägt, findet eine Fortsetzung in offenen überdeckten Treppenräumen, die nach oben führen. An diesen Stellen wird das Gebäudevolumen so aufgeschnitten, dass beim Erschließen des Hauses der Blick entweder in Richtung Landschaft oder auf den kleinen Eingangsplatz vor den Bestandsgebäuden fällt. Über offene Podeste gelangt man in die notwendigen Flure, die bei einer lichten Breite von 2,40 m und einer maximalen Länge von 18 m eine großzügige Erschliessung bieten. Aus brandschutztechnischerSicht bieten die offenen Treppenräume sogar Vorteile, denn dem notwendigen Flur aller Geschosse folgt unmittelbar ein Außenraum, der mit Wänden gegen Brandüberschlag gesichert ist. Das Konzept wurde mit einem Sachverständigen für Brandschutz durchgesprochen und von diesem als problemlos umsetzbar befunden. Erdgeschoss und Garten bilden ein zusammenhängendes Ganzes: Der Gartenraum, der als hortus conclusus, von einem Geländerzaun eingefasst wird und der überdeckte Gemeinschaftsbereich sind ein räumliches Kontinuum. An den Zugängen zur Kolonnade geht das Geländer höhen- und baugleich in eine transparente Toranlage über, die die Grenze zwischen Innen und Außen markiert.









Alle 184 Appartements sind nahezu baugleich ausgebildet. Mit einer Achsbreite von 3,45 und einer Länge von 6,40 m kann ein Grundriss generiert werden, der alle Kriterien der Auslobung berücksichtigt. Eine kompakte Sanitärzelle, eine vorgelagerte Pantryküche mit einer Arbeitsfläche von 1,50 m, mit Oberschränken, Spüle und Geräten sowie mit einer baulich in den Kern integrierten Nische für einen Kleiderschrank und für ein Regal.  Auch die Vorgaben zur Installation werden weitesgehend umgesetzt: In Verlängerung des Sanitärkerns wird oberhalb des Bettes und des Schreibtischs ein Deckenkoffer ausgebildet, der bündig in eine Vorsatzschale an der Fassade führt. In diese sind im oberen Bereich der Wärmetauscher und der Sicherungskasten integriert und im unteren Bereich der Heizkörper. Die Sanitärinstallationen werden in einem vom Flur zugänglichen Steigschacht geführt und in einem Brüstungsschacht hinter dem Waschtisch verzogen. Die Küchenzeile wird unterhalb der 15cm hohen Duschtasse  und unterhalb des Waschtisches an den Steigeschacht angebunden.
Der streng modular aufgebaute Baukörper ist 
prädestiniert für eine elementierte, vorgefertigte Bauweise. Das Konstruktionsprinzip des Hauses besteht aus tragenden Wandschotten im Raster von 3,45 m, die stirnseitig durch Fassaden- oder Flurelemente geschlossen sind und auf denen teilvorgefertigte Deckenplatten aufliegen. Im Erdgeschoss ruht dieses System auf zwei Stützenreihen mit gleichem Achsabstand. Dem Charakter des Hauses entsprechend können wir uns sehr gut vorstellen, dass das gesamte Gebäude in einer äußerst wirtschaftlichen und innovativen Holz-Systembauweise errichtet wird. So können die Wände, die normalerweise verputzte Betonfertigteilplatten wären, in Holztafelbauweise ausgeführt werden und die Decken, die man üblicherweise als Filigranplatten mit Aufbeton ausführen würde, könnten als Brettsperrholz - Massivdecken gefertigt werden.  Dem Konstruktionsprinzip des Hauses folgend, zeigen sich dann in der Fassade auch hochwärmegedämmte mit einer Stülp- oder Trespa-Schalung verkleidete Wandpaneele, die von einem metallgitterartigen Sonnenschutz- Schiebeladen kontrastiert werden.







Ferdinand Heide Architekten
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