SEMINAR- UND MEHRZWECKGEBÄUDE DER FRA-UAS

FRANKFURT













Typologie
Bildungsbau

Jahr
2017

Status
Wettbewerb, 2. Preis







Mit dem Neubau des Seminar- und Mehrzweckgebäudes kann der Campus der Frankfurt University of Applied Sciences einen kraftvollen, das Ensemble komplettierenden Abschluss erhalten. Von zentraler Bedeutung für die Stimmigkeit der städtebaulichen Figur ist die dabei Stellung des Neubaus im Verhältnis zum Gebäude 2, zu den Gies-Bauten sowie der Abstand zu dem mittig auf dem Campus stehenden Gebäude 6. Die Typologie des Neubaus folgt daher der Idee einen so kompakt als möglichen Baukörper zu entwickeln, der entlang der Gleimstraße mit seinem 2-geschossigen Sockel den dortigen Straßenfluchten folgt und der zum Campus als 5- geschossiges Volumen eine Kante und ein Pedant zu den Gies-Bauten bildet. Das Hauptvolumen ist bewusst – abweichend zu den Überlegungen in der Auslobung – fünfgeschossig ausgebildet, um nicht nur durch seine Orthogonalität zu den Nachbargebäuden, sondern auch durch eine angemessene Höhe einen gleichwertigen Baustein zu bilden. Hinsichtlich der Abstandsflächen ergeben sich dadurch keine Probleme, denn zu den Wohnbauten stellt der Sockel einen auskömmlichen Puffer dar.
Die Kompaktheit und die Reduktion der Baukörpertiefe – verbunden mit dem Gewinn von Campusfläche vor dem Gebäude – wird dadurch
erreicht, dass das geforderte Hallenvolumen von 21x27 Metern teilweise unter den Hauptbaukörper geschoben wird. Dies ist möglich, wenn wie geplant, die Decken der nördl. Seminarschiene der Obergeschosse zum einen auf der Flurwand aufliegen, die auch den Saal zum Foyer begrenzt, und zum anderen auf einer rückwärtigen Fassadenwand, die als 3-geschossiger wandartiger Träger mit 27m Spannweite den Saal überspannt. Mit diesem Tragwerk, dessen Ausbildung bei drei Geschossen oberhalb des Saales als Vierendeel-Träger mit den ohnehin vorhandenen Brüst- ungen problemlos machbar ist, lassen sich gegenüber einem rückseitig angestellten Saal in der Tiefe 11m einsparen, die dem Campus und der Freistellung des Gebäudes im Verhältnis zu Geb. 2 und 6 sehr zu Gute kommen. Gleichzeitig ergibt sich zwischen Saal und Foyer, das direkt auf die Bestandstreppe in Gebäude 2 verläuft, eine optimale räumliche Verbindung, bei der z. B. mit einer mobilen Trennwand eine großzügige Verbindung zwischen Saal und Foyer hergestellt werden kann. Das zweigeschossige Foyer wiederum ist die ideale Fort- führung des Campus in das Gebäude, ein attraktiver Haupteingang sowie die direkte Anbindung an Geb. 2.









Bei der inneren Organisation stehen Kommunikation, Funktionalität und Flexibilität im Vordergrund: Alle Geschosse sind über einen Luftraum und eine großzügige (nicht notwendige) Freitreppe verzahnt, die auch die Seminarräume der OGs optimal an das Foyer anbindet und deren offene Erschließungsgalerien den Studierenden perfekte Kommuni- kations- und Arbeitsflächen bieten. Alle Säle sind so angeordnet, dass sie mit guten Längen-/ Breitenverhältnissen zusammengeschaltet werden können. Konstruktiv ist dies möglich, da alle Decken als vorgespannte Pi-Platten mit ca. 10-11m Spannweite von der massiven Flurwand zu der massiven Fassadenwand spannen. In Querrichtung können nichttragende oder mobile Trennwände angeordnet werden. Die Galerien der Flure kragen mit max. 3,5m von den Seminarraumdecken über die Flurwand hinaus aus und sind feldendlastend für die großen Deckenfelder.

Für die angestrebte kommunikative Qualität des Hauses aber insbesondere für die erforderliche Wirtschaftlichkeit ist das Brandschutzkonzept von zentraler Bedeutung: Aufbauend auf unseren Brandschutzkonzepten für zwei ähnliche – deutlich größere Versammlungsstätten – schlagen wir 
bauliche Maßnahmen vor, mit denen ohne Rauchschutzvorhänge ein durchgehender Luftraum realisiert werden kann: Zwei not- wendige Treppenräume werden diagonal im Gebäude platziert und mit einem winkelförmigen notwendigen Flur, der zum Luftraum eine G30 Verglasung. Die zwei anderen Seiten des Luftraum können als offene Galerien ausgebildet werden, weil die daran angrenzenden großen Seminarräume als ersten und zweiten Rettungsweg entweder einen direkten Zugang in einen Treppenraum oder als Bypass über einen benachbarten Seminarraum dorthin oder in den notwendigen Flur haben.

Die Fassaden werden in einem Ausbauraster von 1,40m realisiert. Ähnlich wie bei den Gies-Bauten ist eine geschlos- sene betonierte Brüstung vorgesehen, die einen Medienkanal aufnehmen kann und auf die sich weitgehend verglaste Fensterflächen mit Öffnungsflügel und außen-liegendem Sonnenschutz aufsetzen.

Turnhalle und das Campusservice-Center haben jeweils wie gewünscht eigene Erschließungen.






Ferdinand Heide Architekten
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