MASTERPLANVERFAHREN CAMPUS BUNDESBANK
FRANKFURT
Typologie
Städtebau
Jahr
2019
Bauherr
Deutsche Bundesbank
Status
geplant
D.h. in Richtung Stadt wird das als Stadtkrone im Park über der Stadt platzierte Hauptgebäude freigestellt, während auf der Seite zum Taunus drei gleichhohe Hochhausscheiben so ergänzt werden, dass nach außen ein zusammenhängendes Ganzes und nach innen ein gefasster Raum entsteht. Leitidee ist ein Campus Bundesbank als individuelles Ensemble kraftvoller Architekturen in einem park- artigen Gelände mit altem Baumbestand. Den Verzicht auf einen neuen Hochpunkt und stattdessen eine Angleichung aller Neubauten auf die Höhe des Hauptgebäudes, sehen wir als besondere Qualität, bei der die Bundesbank – anders als die großen Geldinstitute in der Stadt – auf Raumbildung und nicht auf Objekthaftigkeit setzt. Für dieses Konzept sind die gemeinsamen Freiräume von zentraler Bedeutung.
Die Hochhausscheiben und ihre Sockelzonen bieten einerflexiblen nachhaltigen Organisation aller Funktionsbereiche aus-kömmliche, gut erschlossene Flächen. Anders als in dem recht schmalen Hauptgebäude sind die neuen Bürohäuser mit einer Breite von 20-21m organisiert. Während ausnahmslos an der Fassade 5-6m tiefe Büros liegen, befinden sich alle Erschließungs- und Nebenflächen in der Mittelzone. Diese ermöglicht offene Großraum- und Kombi-Büro oder Besprechungszonen. Hierdurch wird allen Entwicklungen in der Büro- und Arbeitsorganisation Rechnung getragen. In der zweigeschossigen Sockelzone findetdie Verknüpfung der Häuser untereinander statt. Ebenso befindensich hier Schulungsräume, Gastronomie und Sondernutzungen.
Bereits auf dem Bundesbankgelände sind als Aufstellfläche in Spitzenzeiten zwei Fahrspuren vor den Automatikschranken vorgesehen. Die Verkehrsströme auf dem Campus selbst werden minimiert. Durch das vorgelagerte Logistikzentrum und die äußere Tiefgarage sind die Fahrwege in der Sk 3/4 ausnahmslos besonderen Einsätzen (Feuerwehr, Notdienst) oder den direkten Vorfahrten zum Hauptgebäude oder zur Hauptkasse vorbehalten. Dienstfahrzeuge gelangen im Endausbau über die Wache Ost in die bestehende Tiefgarage 1 mit 145 Stellplätzen. In beiden Tiefgaragen gibt es Ladestationen für Elektromobilität. Fahrradangebote im Park helfen die Wege z. B. zu den Gastrostützpunkten zu verkürzen.
Um den hohen Sicherheitsanforderungen zu genügen, werden jeweils durch Zwischenräume getrennt unterschiedliche Sicher- heitszonen organisiert.
In deren unmittelbaren Blickfeld liegen die Ein- und Ausfahrtsrampen der Garage sowie die äußeren Aufgänge, aus denen die Mitarbeiter aus der Tiefgarage kommen. Zusammen mit all denjenigen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Eingangsplatz kommen, durchschreiten sie gemeinsam die Personalkontrolle. Die westliche Kontrollstelle bildet gleichzeitig auch den Eingang in das Pressezentrum, das als einzige Ausnahme wie ein Finger in den inneren Sicherheitsbereich ragt. Diese besondere Lage ist unserer Idee geschuldet, das Gäste bei Veranstaltungen und Konferenzen über einen freien Ausblick zu einem Teil des Campus werden, ohne jedoch über die festverglasten und gesicherten Fassaden des Pressezentrums auf den inneren Campus gelangen zu können.
An der nordwestlichen Ecke außerhalb des Sk 3-Bereichs wird die Sporthalle angeordnet. Sie ist von außen erschlossen, das Restaurant öffnet sich zur Straße. Turnhalle und Schwimmbadverfügen in dem 9m hohen Sockel über die entsprechenden Lufträume und Tragwerkshöhen, der Gymnastikbereich und Teile der Umkleiden liegen innerhalb dieses Volumens im OG. Die neue Kita mit Appartements komplettiert die öffentliche Kante nebendem Geldmuseum und nutzt als Freifläche die grüne Spitze des Areals. In einem zweigeschossigen Baukörper liegen jeweils die Gruppen- und Ruheräume der 6-gruppigen Kita zum Freibereich. Ein zweigeschossiges Foyer bildet den Übergang zu den die- nenden Räumen mit Küche, Büro, Mehrzweckraum etc.
Die Anordnung der Gebäude macht auf besondere Weise zwei unterschiedliche Freiraumcharaktere möglich. Zum einen im inneren Bereich des neuen Campus eine geschützte, großzügige Raumfolge mit einer Freiraumgestaltung mit hohen Aufenthaltsqualitäten für die Mitarbeiter. Zum anderen umgibt als Zone 1-2 ein zusätzlicher Grüngürtel das Gebäudeensemble und schaffteinen landschaftlichen Charakter sowie Distanz und Schutz.
Die inneren Freiflächen nehmen die Fluchten der Gebäude auf, definieren unterschiedliche Bereiche und unterstützen die klare Ordnung des neuen Campus. Es entsteht eine grafische Freiflächenstruktur, die sich mit den unterschiedlichen Aufgaben desFreiraumes überlagert. Das geplante Wegenetz ermöglicht eine neue Wahrnehmung der beeindruckenden Skulpturen und Kunstwerke, im einzelnen wie in ihrer Gesamtheit. In diesem Netz werden Angebote wie Sitzgelegenheiten oder Außengastronomie wie selbstverständlich aufgenommen. Eine besondere Qualität des Gesamtensembles ist der vorhandene, wertvolle, Baumbestand der durch angemessene Neupflanzungen und weite Rasenflächen ergänzt und aufgewertet wird.
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