NEUBAU SCHIERSTEINER RHEINBRÜCKE  

MAINZ - WIESBADEN












Typologie
Verkehrsbau

Jahr
2024

Leistung
HOAI LP. 1-3, 6-7

Bauherr
Bundesrepublik Deutschland vertreten durch HessenMobil

Status
realisiert










Auf den besonderen Charakter des Ortes - auf das Flusstal mit seinen angrenzenden grünen Uferzonen und den im Hintergrund leichtansteigenden Hügeln - wird mit der schlanken Deckbrücke geantwortet. Ihre symmetrische Ausbildung mit Feldern von je 205m über den Flussarmen und Stützweiten von 70 - 100m über den Grünzonen erzeugt ein 
harmonisches Ganzes. Ein heller, silberfarbener Anstrich der Hohlkörper steht in einem spannungsreichen Kontrast zu einer dunklen Gestaltung der Fahrbahnplatte; die Kontinuität der gevouteten Felder, die Linearität und die Schlankheit der Brücke werden dadurch unterstrichen. 










Die vorgeschlagene Konstruktion berücksichtigt ohne Einschränkung die belange des Umweltschutzes: Die Fauna ist durch die flache Deckbrücke nicht beeinträchtigt; im Naturschutzgebiet Rettbergsaue werden nur wenige Pfeilerbauwerke - und nur an den zulässigen Stellen - errichtet.
Zur Umweltverträglichkeit der vorgeschlagenen Lösung gehört aber auch, dass durch die schlanke Konstruktion der Landschaftsraum optisch so wenig wie möglich verstellt wird. Für den Korrosionsschutz werden lösemittelarme High-Solid-Farben verwendet.









Über dem Biebricher Fahrwasser werden die Pfeiler des Bestands mit 205 m Stütz- weite aufgenommen und auf den Mombacher Arm – unter besonderer Berücksichti- gung der Naturschutzgebiete am Ufer der Rettbergsaue – übertragen. In den Flussfel- dern besitzen die parallelgurtigen Überbauten als einzellige Stahlhohlkästen mit ortho- troper Fahrbahnplatte Querschnittshöhen von 4,5 m, mit der die Durchbiegungen auf L/375 = 54 cm begrenzt werden. Über den Flusspfeilern wird die Unterkante des Hohlkastens auf 8 m Höhe gevoutet. An die Flussfelder schließen jeweils zu beiden Seiten Felder der halben Hauptstützweite an, deren Querschnittshöhe sich nach der Voute bis zum ersten Uferpfeiler auf 3 m bzw. auf der Rettbergsaue auf 3,5 m reduziert. An diese ebenfalls mit orthotroper Fahrbahnplatte konstruierten Querschnitte schließen sich in den Nachbarfeldern Verbundquerschnitte mit Stahlbetonfahrbahnplatte an. Der Übergang zwischen orthotroper und Verbundplatte wird mit Hilfe spezieller Verbindungs- konstruktionen zur Kraftübertragung im Fahrbahnplattenbereich biegesteif und monolithisch hergestellt. Zur Gliederung der Brückenuntersicht wird in den Vorlandbereichen

kurz hinter dem ersten Uferpfeiler auf einen Verbundquerschnitt mit zwei Hohlkästen gewechselt, der bis zu den Trennpfeilern mit 3 m Querschnittshöhe durchgeführt wird.








Die Spannweiten der einzelnen Brückenfelder wurden so gewählt, dass nicht nur ein ausgewogenes Tragwerk, sondern auch eine hohe Effizienz gegeben ist. Die vorgeschlagene Konstruktion von sowohl mit orthotroper Fahrbahnplatte konstruierten Querschnitten als auch von Verbundquerschnitten mit Stahlbetonfahrbahnplatte verfolgt ebenso das Ziel größtmöglicher Wirtschaftlichkeit.

Für die biegesteife Verbindung zwischen Verbund- und orthotroper Platte wurde ein Anschlussdetail entwickelt. Die Konstruktion der Lärmschutzwand zeigt auf,

wie auch mit einer durchsichtigen Wand durch das Prinzip des Hohlspiegels eine Absorptionswirkung erzielt werden kann. Eine städtebauliche Besonderheit liegt in dem Angebot eines unter der Brücke hängenden Fußgängersteges, der Wiesbaden, die Rettbergsaue und Mainz attraktiv miteinander verbindet. So können Fußgänger und Rad- fahrer die Insel und die gegenüberliegenden Uferzonen ohne Beeinträchtigung durch Verkehrslärm erschließen. Eine besondere Attraktion sind zwei „Brückenbalkone“, die auf den alten, zu breiten Brückenpfeilern im Biebricher Fahrwasser errichtet werden und die einen besonderen Aussichtsplatz über dem Fahrwasser darstellen.








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